Vorsicht ist besser als Nachsicht
24/09/2017
Nachdem man sich (nach hoffentlich eingehender Überlegung) dazu entschlossen hat, als Halter oder Züchter mit allen Konsequenzen in die Welt der Alpakas einzutauchen, stellt sich natürlich vor allem die Frage: Wo und bei wem Tiere erwerben?
Dass man beim Alpakakauf gewaltig über den Tisch gezogen wird, dazu wird einem in der Szene leider allzuoft die Gelegenheit geboten. Wer kennt sie nicht die Versprechungen im Netz über die gewaltigen Renditen, die man erzielen kann? Und wie viele Alpakaneulinge haben in ihrer verzückten Begeisterung ihr Urteilsvermögen nicht nur einmal über Bord geworfen, um in weiterer Folge Versprechungen zu vertrauen, die ganz und gar nicht erfüllt wurden.
Der finanzielle Schaden ist meist beträchtlich und lässt viele schon in den Anfängen wieder aufgeben. Aber all jene, die erkennen, dass man im Leben im Allgemeinen und in der Alpakazucht im Besonderen auch mit Verlusten rechnen muss, werden in den meisten Fällen gegenüber den Fallstricken, die Tierhaltung bereit hält, im Wesentlichen immun.
Immun gegenüber Tierhändlern, die Tiere zweifelhafter Herkunft anbieten, immun gegenüber Tiervermehrern, deren Bemühungen von engagiertem Dilettantismus getragen sind und deren größter Zuchterfolg, der resistenter Parasiten ist und natürlich auch immun gegenüber all jenen, die maximale Gewinne über das Tierwohl stellen.
Aber jeder, der diese Immunisierung bereits vollzogen hat, ist zuvor meist den „schwarzen Schafen“ der Alpakaszene begegnet.
Ich könnte an dieser Stelle über den „begnadeten“ Verkäufer berichten, der uns Tiere zu einem weit überhöhten Preis verkauft hat. Ich könnte über einen Züchter erzählen, der die Stute, die wir bei ihm erworben hatten, unter massivstem Körpereinsatz aus dem Hänger bugsierte und uns mit unseren Fragen verdutzt zurück ließ.
Ich könnte - aber viel lieber erwähne ich die Züchter, die uns hervorragende Tiere zu fairen Preisen verkauften, die geduldig Fragen beantworteten, die uns bei Geburten per Handy als Hebammen unterstützten und die ganz einfach Freunde geworden sind - es gibt sie, nur finden muss man sie halt - und bei ihnen findet man ausschließlich preiswerte Alpakas -nämlich Alpakas, die ihren Preis wert sind.
